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Das Dritte Reich. (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Band 17)
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Das Dritte Reich. (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Band 17)
von: Klaus Hildebrand
De Gruyter Oldenbourg, 2009
ISBN: 9783486598841
492 Seiten, Download: 3578 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung (S. 141-142)

Die wissenschaftliche Literatur über die Geschichte des ¹Dritten Reiches" ist auch für den Spezialisten kaum mehr überschaubar: 37 077Titel umfaßt die im Jahr 2000 von Michael Ruck vorgelegte zweibändige ¹Bibliographie zum Natio- nalsozialismus" [126], die ein ausgezeichnetes Hilfsmittel an die Hand gibt, um die einschlägige Literatur zur Vorgeschichte, zur Herrschaft und zu den Nach- wirkungen des ¹Dritten Reiches" aufzufinden. Vor diesem Hintergrund mag einleuchten, daß der folgende Überblick über Entwicklungslinien der For- schung lediglich einige ihrer wesentlichen Grundprobleme und Tendenzen skizzieren und erörtern kann.

Daß sich die Erforschung des Nationalsozialismus quantitativ ungewöhnlich reichhaltig und qualitativ alles in allem fruchtbar entwickelt hat, und daß dieser Zeitabschnitt deutscher Geschichte inzwischen als der wohl am intensivsten bearbeitete Untersuchungsgegenstand in der modernen Geschichte überhaupt angesehen werden kann, liegt sicherlich nicht allein, aber doch auf keinen Fall unterschätzbar, an den außerwissenschaftlichen Anstößen, Motiven und Be- dingungen der Zeitgeschichte. Sie bestimmten dazu, sich mit den zwölf Jahren der Herrschaft Hitlers, ihrer Entstehung und ihren Folgen besonders eingehend auseinanderzusetzen.

Die Jahre zwischen 1933 und 1945 repräsentieren eine Vergangenheit, die nicht vergehen kann, und die Gegenwart immer wieder, geradezu leidenschaftlich, beschäftigt – beispielsweise im so genannten `Hi- storikerstreit` während der zweiten Hälfte der achtziger Jahre des 20. Jahr- hunderts, als es um das Problem der Vergleichbarkeit der Massenmorde von totalitären Regimen ging [vgl. dazu insgesamt 2052: P. Stadler, Rückblick auf einen Historikerstreit]. Nach wie vor ist ¹das ,Dritte Reich‘. . . das entscheidende Thema der Zeitgeschichte" [294: S. Friedländer, Kitsch und Tod, 9], dessen Bild sich beständig verändert.

Insgesamt nahm die Geschichtswissenschaft den Weg von der Suche nach individueller sowie kollektiver Schuld für die ¹deutsche Katastrophe" über die Frage nach ihren geschichtlichen Ursachen zum historisch einordnenden Urteil über das ¹Dritte Reich". In diesem Sinne haben seine klassischen Untersu- chungsgegenstände einige Jahrzehnte lang dominiert: Innenpolitik, Außenpo- litik und Kriegführung, Ideologie, Wirtschaft und Gesellschaft, Hitler, Herr- schaft und Verfolgung, Judenmord, Kirchenkampf und Widerstand. Seit ge- raumer Zeit schieben sich, zumeist im Zusammenhang mit einer intensivierten Beschäftigung mit den bekannten Themen, neue Forschungsinteressen und – objekte in den Vordergrund, die beispielsweise in der großen Darstellung von Michael Burleigh ¹Die Zeit des Nationalsozialismus" [148] im Zentrum stehen:

Neue Zeit, Neuer Mensch und säkulare Religion, Eugenik, ¹Euthanasie" und Züchtungsutopie, Besatzungspolitik, Rassenkrieg und Holocaust, Terror, Lagersystem und Zwangsarbeiter, ¹Volksgemeinschaft", Alltag und Aus- grenzung. Und man könnte, ohne irgendeinen Vollständigkeitsanspruch zu er- heben, die in Burleighs opus magnum nicht eigens berücksichtigten oder be- sonders akzentuierten Untersuchungsgegenstände wie beispielsweise ¹Frauen im ,Dritten Reich‘" und ¹Der Nationalsozialismus und das Modernisie- rungsproblem" als neuere Schwerpunkte der Forschung noch hinzufügen. Alle diese Initiativen und Tendenzen der Geschichtswissenschaft vollziehen sich im Zusammenhang mit dem in vielfacher Hinsicht außerordentlich schwierigen, alles andere als unumstrittenen Versuch einer ¹Historisierung des Nationalsozialismus" [145: M. Broszat/S. Friedländer, Um die ¹Histo- risierung des Nationalsozialismus". Ein Briefwechsel].



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