Hilfe Warenkorb Konto
 
 
   Schnellsuche   
     zur Expertensuche                      
Grundbegriffe Ganztagsbildung - Das Handbuch
  Großes Bild
 
Grundbegriffe Ganztagsbildung - Das Handbuch
von: Thomas Coelen, Hans-Uwe Otto
VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2008
ISBN: 9783531911618
957 Seiten, Download: 4293 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
eBook anfordern
Leseprobe

"Vereinbarkeit von Familie und Beruf (S. 187-188)

Karin Böllert

Die These, die durch den Begriff „Ganztagsbildung"" transportiert wird, lautet:

„Wenn sich moderne, d. h. gesellschaftliche Bildung überhaupt organisieren lässt, dann nicht durch eine Ausweitung von Schule als Unterricht und auch nicht durch eine angehängte Betreuung, sondern nur durch die Integration von formellem und nicht-formellem Lernen, also vor allem durch eine neue institutionalisierte Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe unter Einbeziehung von Eltern und Familien. (...) Gesellschaftliche Bildung ist keine allgemeine Zurüstung auf eine vielfach beschriebene – und ebenso oft favorisierte – bildungsbürgerliche Grundausstattung, sondern immer auch und insbesondere die Umsetzung zivilgesellschaftlicher Voraussetzungen im Kontext von Lernen, Erziehung und Wissen"" (Otto/Coelen 2004: 8-9).

Die durch den so genannten PISA-Schock in der Bundesrepublik ausgelöste Bildungsdebatte konzentriert sich nun aber weniger auf die Möglichkeiten der Umsetzung eines solchen Verständnisses von Ganztagsbildung, sondern ist eher dadurch charakterisiert, dass im schulischen Bereich – unter Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems – auf die Schaffung von Ganztagsschulen gezielt wird. Die in der aktuellen Bildungsdebatte stattfindende Auseinandersetzung mit der Bedeutung frühkindlicher Bildungsmöglichkeiten und -erfahrungen führt außerdem zum Ausbau ganztägiger Angebote auch im vorschulischen Bereich, insbesondere im Kontext der Angebote für die unter 3-Jährigen. Beiden Strategien ist gemeinsam, dass somit explizit ganztägige Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche institutionalisiert werden (sollen), implizit aber auch weitere Zielsetzungen folgen. Eine dieser weiteren Zielsetzungen, um die es im Folgenden gehen wird, ist die Ermöglichung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit, womit zusätzlich zum gleichberechtigten Zugang von Frauen zum Erwerbsarbeitsmarkt die Erhöhung des Haushaltseinkommens von Familien und damit wiederum der Abbau familialer Armut angestrebt wird.

1 Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich

Ein Blick auf die Beschäftigungsquote von Frauen in Deutschland macht deutlich, dass insbesondere Frauen mit kleineren oder mehreren Kindern erhebliche Schwierigkeiten haben, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Bei Vergleichen der Situation von Familien in unterschiedlichen westeuropäischen Ländern schneidet Deutschland am schlechtesten ab: die Geburtenrate ist hier die niedrigste, das Armutsrisiko für Alleinerziehende und Kinder am zweitgrößten, der Lohnabstand zwischen den Geschlechtern ist am höchsten und die Erwerbschancen von Müttern sind die niedrigsten (vgl. Gerzer-Sass 2006, Rüling 2007, Rüling/Kassner 2007), wohingegen z. B. in Schweden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wesentlich besser gelingt:1 In Deutschland liegt die Beschäftigungsquote von Frauen ohne betreuungsbedürftige Kinder (unter 15 Jahren) bei 77 %, mit einem Kind bei 70 % und mit zwei oder mehr Kindern bei 56 %. Hingegen lauten die vergleichbaren Zahlen für Schweden: 82 % (ohne Kinder), 81 % (mit einem Kind) und 82 % (mit zwei oder mehr Kindern).

Zwar hat in den letzten Jahren die Intensität der Forschung über die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zugenommen, dennoch herrscht zwischen der normativen Forderung und den tatsächlich gelebten Verhältnissen eine nicht unerhebliche Grauzone. Fragen danach, wie weit gegenwärtig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verwirklicht ist, wie die entsprechenden Wünsche und Vorstellungen von Frauen und Männern aussehen, was die gelebte Form für das Wohlbefinden des Einzelnen bedeutet, lassen sich annäherungsweise mit dem DJI-Familiensurvey beantworten (vgl. Bien 2006)."



nach oben


  Mehr zum Inhalt
Kapitelübersicht
Kurzinformation
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe
Blick ins Buch
Fragen zu eBooks?

  Navigation
Computer
Geschichte
Kultur
Medizin / Gesundheit
Philosophie / Religion
Politik
Psychologie / Pädagogik
Ratgeber
Recht
Reise / Hobbys
Technik / Wissen
Wirtschaft

  Info
Hier gelangen Sie wieder zum Online-Auftritt Ihrer Bibliothek
© 2008-2024 ciando GmbH | Impressum | Kontakt | F.A.Q. | Datenschutz