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Empirisch forschen lernen - Konzepte, Methoden, Fallbeispiele, Tipps
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Empirisch forschen lernen - Konzepte, Methoden, Fallbeispiele, Tipps
von: Sieghard Beller
Hogrefe AG, 2016
ISBN: 9783456956152
200 Seiten, Download: 5615 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

2 Daten erheben (S. 25-26)

Ein zentrales Merkmal empirischer Forschung ist, dass systematisch Daten gesammelt und in Bezug auf interessierende Fragen ausgewertet werden. Bei der Wahlumfrage etwa lässt man Personen die Beliebtheit von Politikern auf einer Skala von –3 bis +3 einschätzen, bei der Lebenszufriedenheitsstudie ist ein Fragebogen im Hinblick auf die berufliche und private Situation auszufüllen, und beim Lehrmethodenvergleich wird die Häufigkeit richtiger Lösungen bei der Bearbeitung eines Tests am Ende einer Weiterbildungsveranstaltung erhoben. Skalen zur Erfassung von Einschätzungen, Fragebögen sowie das Auszählen von Merkmalshäufigkeiten sind drei aus einer ganzen Reihe von Datenerhebungsverfahren, die in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zum Einsatz kommen. Weitere Verfahren sind Verhaltensbeobachtungen, Interviews und psychologische Tests. Jedes Verfahren habt bestimmte Eigenschaften, die es für unterschiedliche Zwecke geeignet macht. Es gibt Regeln, auf die man bei der Planung ihres Einsatzes achten muss, sowie verschiedene Fehlerquellen, die man kennen sollte. Bevor die einzelnen Verfahren vorgestellt werden, sollen zunächst die Begriffe Messung und Operationalisierung noch einmal etwas genauer beleuchtet werden.

2.1 Messung und Operationalisierung Messung

Der Begriff der Messung wurde im ersten Kapitel ganz allgemein definiert als „Zuordnung einer beobachteten Merkmalsausprägung zu einer Variablen“. Mathematisch präziser formuliert, versteht man unter Messung eine Zuordnung von Zahlen zu Objekten gemäß einer bestimmten Abbildungsfunktion, und zwar einer solchen, die eine homomorphe (eindeutige) Abbildung von empirischen Beziehungen auf numerische Beziehungen garantiert (s. Abbildung 2A). Das bedeutet, dass jeder empirischen Beziehung genau eine numerische Beziehung entspricht (aber nicht notwendigerweise umgekehrt). Wenn eine solche Abbildungsfunktion gegeben ist, so bildet das numerische System eine Skala. Umgekehrt repräsentieren die Skalenwerte bestimmte empirische Beziehungen, weshalb man auch von der Repräsentationstheorie des Messens spricht.

Was bedeutet es, dass eine empirische Beziehung auf eine numerische Beziehung abgebildet wird? Betrachten wir als Beispiel die Härteskala von Friedrich Mohs (1773–1839), einem deutschen Mineralogen. Die Härte fester Materialien lässt sich empirisch bestimmen, indem man paarweise vergleicht, welches Material welches andere ritzen kann. Mohs hat verschiedene Minerale auf diese Weise verglichen, unter anderem Quarz, Feldspat, Apatit, Orthoklas und Topas. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 auf Seite 27 dargestellt.

Die empirischen Beziehungen, die hier durch Maßzahlen abgebildet werden sollen, sind die Härten der Minerale gemäß den Ritzergebnissen: Topas wird von keinem der anderen vier Minerale geritzt und ist damit am härtesten, Apatit hingegen wird von allen anderen geritzt, ist also das weichste Mineral.

Als nächstes werden die empirischen Relationen durch numerische Werte repräsentiert.



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